Nun ist es 2 Wochen her, dass wir in dem kleinen Ferienhaus mitten in der Pampa im Naturpark Perigord-Limousin angekommen sind. Im Umkreis von 50km leben nur ca. 50.000 Menschen. Das ist schon recht wenig, die nächste Großstadt Limoges liegt eine Autostunde entfernt. Dementsprechend ruhig ist es, viel Wald und Bauernhöfe ringsherum. Es ist sehr hügelig, perfekt also für ausgedehnte Fahrradtouren 😄.
Die ersten drei Tage verbrachten wir allerdings erst einmal damit, besonders eng in Kontakt mit Einheimischen zu kommen und möglichst viel mit dem Auto durch die Gegend zu rauschen. Aber immerhin wissen wir jetzt wie französische Krankenhäuser funktionieren. Warum?
Alex konnte plötzlich auf einem Auge schlecht sehen, da wollten wir auf Nummer sicher gehen. Die Ärzte scheinbar auch, denn anstatt das Auge zu untersuchen, ging es erstmal in die Röhre. Es hätte wohl auch ein Schlaganfall oder Gehirntumor sein können 😨 Am dritten Tag im zweiten Krankenhaus wurden dann auch die langersehnten Sehtests gemacht, mit dem Befund, dass die Sicht eingeschränkt ist. Ach nee... 😳 Am Ende gibt's ne Blutuntersuchung, die Ergebnisse werden nach Hause geschickt. Auf jeden Fall nicht akutes, das ist das Wichtigste. Vielleicht geht es sogar von alleine weg.
Doof nur, dass von unserer 1-wöchigen Ferienhauspause fast die Hälfte rum ist. Entspannung gab's noch nicht viel und putzen müssen wir ja auch noch, denn wir machten wieder Urlaub gegen Hand.
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Alle müssen mithelfen :) |
Wir entschieden uns, sofern möglich, den Aufenthalt um ein paar Tage zu verlängern. Zum Glück stimmte unser Gastgeber (der selbst nicht vor Ort war - wir haben das Haus für uns alleine) gegen eine kleine zusätzliche Putzeinheit zu. Jetzt konnte der Urlaub beginnen. Leider ist das Wetter nicht so ganz auf unserer Seite, die Temperaturen sind mit ca. 20°C tagsüber zwar sehr angenehm, es regnet aber recht viel.
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Äpfel aus dem Garten |
Wir fanden dennoch einige Regenpausen, haben die vielen Autofahrten mit ordentlich Fahrradkilometern ein bisschen kompensiert und sind sogar Draisine gefahren.
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Auf der Draisine ... |
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... und auf dem Rad. |
Der Garten des Ferienhauses beschenkte uns mit reichlich Walnüssen und Äpfeln und in der ganzen Region säumen Maronenbäume die Straße, die zufälligerweise gerade reif geworden waren. Mmmh...😋
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Unsere Ernte :-) |
Nach 10 Tagen packten wir unsere (gefühlt) 700 Sachen und brachen auf in Richtung Meer.
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Die Atlantikküste. |
Direkt am Fuße der Düne von Pyla (die größte Wanderdüne Europas) genossen wir zwei Tage Meeresluft, es war wunderbar warm und Sonne hatten wir auch ein bisschen 😀.
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Dünenlandschaft |
Dann heißt es "au revoir" Frankreich, denn es geht nach Bilbao; ein bisschen Sightseeing muss auch mal sein.
Es gab viel zu entdecken und zu probieren in der Hauptstadt des Baskenlandes. Zahlreiche Architekten haben sich in der Stadt ein Denkmal gesetzt und Preise gewonnen, am bekanntesten ist sicherlich das von Frank Gehry entworfene Guggenheim-Museum, der mit diesem Kunstwerk für den sog. "
Bilbao-Effekt" gesorgt hat.
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Eingang zum Museum |
Kulinarisches Highlight waren die für die Region bekannten "Pinxtos", die als Snacks serviert werden und den spanischen Tapas ähnlich sind.
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Pinxtos über Pinxtos |
Seit heute sind wir wieder auf der Durchreise, denn in drei Tagen wollen wir in Porto sein.
Es ist faszinierend und erschreckend zugleich. Gerade in Spanien, nur auf der Autobahn von einer Stadt zur nächsten, wird einem bewusst in welch einer Welt wir eigentlich leben. Außerhalb der Berge durchfahren wir Kilometer für Kilometer staubtrockene Agrar-Monokultur, ab und zu gesäumt von geplatzten Träumen in Form von Immobilien-Ruinen, die spätestens seit der letzten Finanzkrise wie ein Mahnmal an uns vorbeiziehen. Es sieht anderswo nicht besser aus, hier wird es komischerweise besonders deulich; und mir fällt in diesem Moment wieder ein, wie ich tags zuvor am Strand von Arcachon Plastik aufsammeln wollte, dass wohl jemand hat liegen lassen. Bis mir auffiel, dass es ringherum nur so wimmelt von Plastik; im Sand, in den Büschen, überall... es war so viel, dass man es im ersten Moment gar nicht wahrnahm. Es ist der Wohlstandsmüll, der nicht nur in Fernost, sodern auch an die hiesigen Strände gespült wird.
Man kann nur hoffen, dass Fridays-for-Future & Co. den Zeitgeist treffen und ein gesellschaftlicher Wandel möglich wird. Lange geht das so nicht mehr gut mit unserer Welt...
Genug der sentimentalen Worte, uns geht's gut und morgen wollen wir den Grenzübertritt nach Portugal schaffen. 😃