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Grenzübertritt |
Ganze zwei Wochen haben wir uns Zeit gelassen, um gemütlich durch Dänemark
zu radeln und wir sind begeistert. Es ist so angenehm hier mit dem Rad
unterwegs zu sein. Vor allem Kopenhagen ist absolut sehenswert. Das Land ist bis auf einige Hügel meist flach und unterscheidet sich in den
ländlichen Regionen nicht sehr von Schleswig-Holstein. Man sieht viele Reetdächer
und Windräder, der dazugehörige Wind bläst genauso wie an der deutschen Küste.
Auch wir durften erfahren, dass eine raue Brise an der Küste nicht zu
unterschätzen ist und viel mehr Energie kosten kann als so mancher Berg.
Gewöhnlicher Radweg an einer Landstraße |
Wo der Radweg fehlt sind so wenige Autos unterwegs, dass er ohnehin nicht notwendig ist. Das Phänomen der Landflucht kann man nämlich leider auch hier beobachten. Sobald wir uns von den Städten entfernten, entdeckten wir vermehrt verlassene, heruntergekomme Häuser und leere Geschäfte.
Aber nicht nur die Radwege sind ein Paradies, auch die Übernachtungsmöglichkeiten sind optimal für Radreisende.
Shelter |
Auf unserem Weg fuhren wir an vielen kleinen Verkaufsständen an der Straße vorbei, an denen man sich mit frischen Erdbeeren, Kartoffeln, selbstgemachtem Honig und Marmelade versorgen konnte; voller Vertrauen, dass der genannte Preis in der Spardose zurückgelassen wird. Verhungern kann man hier als Reisender also nicht, wobei die Supermärkte zusätzlich jeden Tag geöffnet haben. Wir vergessen schonmal gerne welcher Wochentag ist, da das für uns momentan ohnehin keine Rolle spielt...es ist quasi immer Wochenende :-)
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Radwege in Kopenhagen |
Wenn das Radfahren so attraktiv gestaltet wird, steigen mehr Leute aufs Rad-
eigentlich logisch!
Nicht immer bestimmt die Nachfrage das Angebot, gerade in diesem Bereich ist
andersherum der bessere Weg. Wenn man wartet, bis sich alle auf Rad setzen und
dann beschweren, dass keine Infrastruktur vorhanden ist, kann man lange warten.
Vor allem, wenn man sich das Ziel setzt, Verkehr und Abgase in den Städten zu
reduzieren.
Ein anderes Mittel könnte die Einführung einer zusätzlichen KFZ-Steuer sein. Ein Freund erzählte uns, dass diese 150% des Kaufpreises in Dänemark beträgt. Kein Wunder, dass so wenige und vorwiegend alte Autos auf den Straßen Dänemark unterwegs sind. Wie auch immer, eine nachhaltige, ökologische Verkehrswende kann nur durch politischen Willen erzeugt werden. Dänemark ist ein gutes Beispiel.
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Teuer aber doppelt lecker !!! :) |
Achso, der dänische Staat hat sich noch etwas anderes überlegt um seine Bürger fit zu halten: Die Zuckersteuer. Das Geld, was wir bei der Übernachtung gespart haben, zahlten wir bei Lakritze, Schokolade und Backwaren wieder drauf. Diese Leckereien waren es uns jedoch absolut wert. Wer so viel Sport macht, darf auch schlemmen.
Abschließend können wir sagen, dass Kopenhagen zu einer unserer Lieblingsstädte geworden ist. Wir wären gerne länger geblieben. Nicht nur kulturell sehr vielseitig, sondern auch architektonisch. Eine schöne Mischung aus historischen Gebäuden und moderner Architektur. Keine einheitlichen Glaskästen, sondern total individuelle und innovative Lösungen. Als bekanntester Architekt ist hier nur BIG (Bjarke Ingels Group) zu nennen. Der verwandelt beispielsweise eine unattraktive Mullverbrennungsanlage, die niemand in seinem Stadtteil haben möchte, in eine einzigartige Skipiste und Touristenattraktion.
Kopenhagen Nyhavn |
Wir sind gespannt, wie es in Schweden weitergeht, zumal wir dort eine deutlich längere Zeit verweilen. Dazu setzen wir in Helsingør in unserer eigenen Wartespur ein letztes Mal mit der Fähre über.
unterwegs an der dänisches Ostseeküste |