Eins vorweggenommen: Deutschland ist schön. Man muss aber
manchmal ein bisschen danach suchen (siehe Bilder 😏).
Ungfähr so wie Helmut Kohl einst für den Osten Deutschlands blühende
Landschaften versprach und dort (angeblich) nicht halten konnte, gilt das für den
ehemaligen Westen gleichermaßen – mit dem Unterschied, dass es dort nie jemand
wollte.
Möglicherweise gab es sie einmal, satte Wiesen, leuchtende
Wälder oder klare Seen. In kleinen Abschnitten kann man sogar noch Reste
erkennen.
Heute werden diese Orte leider immer häufiger verdrängt, zerstückelt und durch Schweinefabriken, Blechlawinen und Maisfelder für die hauseigene Biogasanlage ersetzt…
Heute werden diese Orte leider immer häufiger verdrängt, zerstückelt und durch Schweinefabriken, Blechlawinen und Maisfelder für die hauseigene Biogasanlage ersetzt…
…und wenn man doch mal an einen schönen Ort kommt radelt man 2 Kilometer weiter und schwupps -
Wüste.
Wüste? Wo gibt’s in Deutschland bitte sehr Wüste? Betonwüste!
Die Rede ist hier nicht unbedingt von den urbanen Gebieten,
die sicherlich eine beachtliche Fläche einnehmen. Es dreht sich vielmehr
um Straßen. Gefühlt hat nämlich jedes deutsche Haus eine eigene
Autobahnauffahrt.
Möglicherweise sind wir zu verwöhnt, da unsere bisherigen
Touren nie mehr als 3-5 Tage und max. 250 km gedauert und sich daher immer in einem
regional sehr eingegrenzten Bereich (z.B. Nationalpark, Biosphärenreservat,
o.ä.) bewegt haben.
Zudem gelten unser Eindruck und unsere Erfahrungen nicht für das gesamte Bundesgebiet, sondern nur für die zurückgelegte Route zwischen Mainz und Flensburg.
Insgesamt sind wir ca. 1200 km quer durch Deutschland (5 Bundesländer) geradelt. Unsere Route führte uns dabei absichtlich durchs Hinterland, einerseits um die Landschaften zu genießen, andererseits um auf wenig befahrenen Land- und Nebenstraßen Verkehr aus dem Weg zu gehen. Pustekuchen! Wie oft wir auf unserem Weg unter, über teilweise auf oder neben ein- oder mehrspurigen Bundesstraßen, Autobahnen oder sonstigen vielbefahrenen Landstraßen radeln mussten und dabei von wildgewordenen Blechmonstern geschnitten wurden, ist unzählbar.
Zudem gelten unser Eindruck und unsere Erfahrungen nicht für das gesamte Bundesgebiet, sondern nur für die zurückgelegte Route zwischen Mainz und Flensburg.
Insgesamt sind wir ca. 1200 km quer durch Deutschland (5 Bundesländer) geradelt. Unsere Route führte uns dabei absichtlich durchs Hinterland, einerseits um die Landschaften zu genießen, andererseits um auf wenig befahrenen Land- und Nebenstraßen Verkehr aus dem Weg zu gehen. Pustekuchen! Wie oft wir auf unserem Weg unter, über teilweise auf oder neben ein- oder mehrspurigen Bundesstraßen, Autobahnen oder sonstigen vielbefahrenen Landstraßen radeln mussten und dabei von wildgewordenen Blechmonstern geschnitten wurden, ist unzählbar.
Sofern welche vorhanden sind, locken die
Radwege jedoch keineswegs. Leider macht gerade der Straßenbauweltmeister bei den
Radwegen mehr als schlapp, wobei man sagen muss, dass es hier ein starkes
Nord-Süd-Gefälle gibt, die Qualität nimmt deutlich zu, je weiter man Richtung
Meer radelt.
Nervig ist es sicherlich, wenn man als Radler über holprige Schlaglochpisten geschickt wird, während 2m links von einem eine frisch asphaltierte Straße wartet, Radwege ohne Ankündigung im Nichts enden oder mitten durchs Nirwana geführt werden, obwohl man das Ziel schon sehen kann.
Nervig ist es sicherlich, wenn man als Radler über holprige Schlaglochpisten geschickt wird, während 2m links von einem eine frisch asphaltierte Straße wartet, Radwege ohne Ankündigung im Nichts enden oder mitten durchs Nirwana geführt werden, obwohl man das Ziel schon sehen kann.
Schlimm ist allerdings vielmehr die Rücksichtlosigkeit, mit der 95% der PKW- und LKW-Fahrer – frei nach dem Motto „Die Straße
gehört mir, bremsen können andere.“ – durch die Gegend heizen. Wenn dabei der
Mindestabstand beim Überholen nur um die Hälfte eingehalten würde, müsste man
nicht so oft um sein Leben bangen. Leider lassen sich diese Situationen nur
durch weniger Egoismus oder/und eine bessere Rad-Infrastruktur vermeiden. Ob da was
passiert? Vorerst plädieren wir für mehr Respekt und Rücksicht!
Sobald man weiter als 20km von einer größeren Stadt entfernt ist,
wird die sog. Landflucht eigentlich überall spürbar, der Bau von immer mehr Umgehungsstraßen
befeuert diese Entwicklung unserer Ansicht nach teilweise noch. Gerade im
ländlichen Bereich kann sich der Autofahrer zwar im besten Fall über eine
kreuzungsfreie Fahrt freuen, der Bäcker, Metzger, Lebensmittelhändler &
Blumenverkäufer eher nicht, denn es kommt keiner mehr.
Überleben kann auf Dauer keiner. Auf unserer Reise gab es unzählige dieser Ortschaften. Leere Geschäfte an vielen Ecken. Schön ist das nicht, macht nachdenklich und hinterlässt oftmals einen bleibenden Eindruck.
Überleben kann auf Dauer keiner. Auf unserer Reise gab es unzählige dieser Ortschaften. Leere Geschäfte an vielen Ecken. Schön ist das nicht, macht nachdenklich und hinterlässt oftmals einen bleibenden Eindruck.
Am spürbarsten für uns persönlich war jedoch der verursachte
(Verkehrs-)Lärm. Wir hätten nicht gedacht, dass es so schwierig ist, einen
Ort zu finden, an dem man in der Ferne nicht irgendeine Straße hören muss. Eigentlich kein Wunder, denn viele Straßen verursachen auch viel Verkehr.
Unverständlich ist dabei umso mehr, dass das Vorhandene
Ausmaß an Betongold in der Landschaft noch nicht auszureichen vermag. Wenn man
an Verkehrsprojekten (regional oder überregional ist eigentlich egal)
vorbeikommt und sich anschauen muss, wie Schneisen in die Landschaft geschlagen
werden und was für Summen dort verbaut werden kann man nur die Hände
über dem Kopf zusammenschlagen.
Für die Radfahrer ist trotzdem meist kein Euro mehr übrig…😒
Dass Menschen von Lärm krank werden können, haben wir spätestens
in Lohmar (bei Köln) auf einem Campingpatz erleben dürfen. Auf den ersten Blick
idyllisch am Bach gelegen, wurde uns schnell klar, dass wir zwischen A3 und
Einflugschneise des Flughafen Köln-Bonn unser Zelt aufgeschlagen haben. Nur so
viel noch: Wir haben uns am 2. Tag gewünscht, dass der Wind dreht und wir
wieder die startenden statt der landenden Flieger über uns haben, damit der
Boden nicht mehr so vibriert.
Nach 25 Nächten auf fast genauso viel verschiedenen
Campingplätzen bleibt rückblickend zu sagen, dass im
Allgemeinen die meisten Plätze mit zeltenden Radfahrern nicht besonders
viel anfangen können, was mitunter daran liegen mag, dass es 1. nicht so viele gibt
und 2. das Hauptgeschäft den motorisierten Camper betrifft. Im Durchschnitt
bezahlt man für 2 Personen mit 2 Rädern ca. 15,- € pro
Nacht. Kinder unter 2 Jahren sind meist kostenlos. Leider sind die Lagerplätze nicht immer
eben und für eine warme Dusche werden oftmals noch extra Duschmarken berechnet. Die Kosten sind typischerweise in Urlaubsregionen teurer als dort, wo
generell eher tote Hose ist.
Neben aller Kritik, es gab auch etliche schöne Dinge zu sehen -insbesondere
urbane Lebensräume wie z.B. Osnabrück und Lübeck, um nur zwei Orte zu nennen. Und der deutsche Ostseestrand ist toll! 😊
Von einem Radreiseparadies ist Deutschland jedoch sehr weit
entfernt.
Abschließend noch ein paar Eindrücke von den schönen Ecken:
Abschließend noch ein paar Eindrücke von den schönen Ecken:
Untwegs im Oldenburger Land (Niedersachsen) |
Die Eifel |
![]() |
Sightseeing in Lübeck |
Steilküste an der Ostsee |
kurze Pause irgendwo in Schleswig-Holstein |